Es rauscht im mittelhessischen Basketball-Wäldchen

22 11 2011

(bjg) Giessen | Die Fans und Zuschauer in der Osthalle waren nicht unzufrieden, nachdem uns die Berliner vergangene Woche dann doch eine 61:73-Niederlage in der heimischen Osthalle eingeschänkt hatten. Gegen die Kackvö…, oh Entschuldigung, Albatrosse aus der Hauptstadt machten die Gießener alles andere als eine schlechte Figur. Wir wurden nicht abgeschlachtet sondern es wurde wieder bis in die letzte Sekunde gekämpft.

Ovcina und Stewart avancierten wieder einmal zu den Topscorern und auch Harmsens Bankwärmer Misan Nikagbatse kam mehr in das Spiel als in den vergangenen Wochen.
Oehle spielte leider nach wie vor mit dem Ball, wie der Bäckerlehrling mit den heißen Brötchen, kam aber auch auf vier Zähler und steigert sich sichtlich von Spiel zu Spiel.

Im dritten Viertel prangte ein unheilverkündendes 38:60 am Score-Board der Osthalle, aber die Gießener Spieler gaben sich nicht auf. Der folgende 9:0-Lauf brachte noch einmal Spannung in die Osthölle und die Fans standen 100-prozentig hinter ihrem Team.
Gegen MVP DaShaun Wood ist allerdings noch kein hessisches Kraut gewachsen. Er beendete das Spiel mit 21 Punkten und fünf Assists – spielte sich zum Big Player bei Alba. Trotz der Niederlage konnten die Gießener erhobenen Hauptes die Reise nach Trier antreten.

Doch es sollte noch mehr Gesprächsstoff geben, als nur eine 12-Punkte-Niederlage gegen die Berliner. Im Laufe der Woche rauschte es urplötzlich im Basketballwäldchen um Pohlheim. Dem Rauschen folgte ein Paukenschlag.

„Syring geht – Bogojevic geht – Schäfer geht!“ – und wir singen Bumsfallera.

Der Abtritt des Dreigestirns schlug ein wie eine Bombe. Während Syring ein völlig klares Bild über die Vorgänge in der Haupstelle der LTI Gießen 46ers zeichnete, hüllte sich unser Ex-Coach „Vladi“ in Schweigen. Nach einer spontan einberufenen Pressekonferenz stellten die vier Gesellschafter dem Verein das neue Modell zur Akzentuierung der Führungspositionen vor. Unbestätigten Gerüchten zufolge legte „Vladi“ noch nach dieser Bekanntgabe am Mittwochabend sein Amt als Sportdirektor nieder. Dieser Posten ist nämlich im neuen Konzept des Gießener Basketball – Bundesligist nicht mehr vorgesehen. Die „vielen“ Aufgaben unseres Ex-Trainers/Sportdirektors soll ab nächster Saison Trainer Björn Harmsen übernehmen, der demnach wohl das vollste Vertrauen der Gesellschafter hat.
Auch Marketingleiter Dirk Schäfer soll seinen Posten zum Ende des Jahres räumen und widmet sich nach eigener Aussage neuen Herausforderungen. Einige Aussagen wurden jedoch wieder vom Verein kolportiert bzw. nicht bestätigt. Warum sich mit der Bekanntgabe von eindeutigen Fakten so schwer getan wird, weiss nur die Geschäftsstelle selbst. Der Geschäftsführer Christoph Syring zeigte sich bis jetzt jedenfalls am gesprächigsten und drängte auch auf die Bekanntgabe des Führungswechsels im Hintergrund. Der 46-jährige sieht seinen Job als erledigt und sucht nun einen Nachfolger „Ich möchte einen solide aufgestellten Verein übergeben, damit auch in Zukunft Bundesliga-Basketball in Gießen geboten wird“, erklärte der Geschäftsführer zum Abschluss. Heute wurde dann doch bekanntgegeben das Vladimir Bogojevic mit sofortiger Wirkung freigestellt wurde. Also dann. Der letzte macht das Licht aus.
Koko Archibong
Trotz dieser Unruhen im 1846er Headquater lief es auf dem Feld rund. Während weitere Antworten vom Verein ausblieben, gaben unsere Spieler eine Visitenkarte in Trier ab, die ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wieder einmal zeigten die rot-weißen Mannen aus Gießen puren Kampfgeist und schafften es so, das erste Auswärtsspiel in dieser Saison zu gewinnen. Während Ovcina´s Auftritt in Trier eher einem Totalausfall glich, sprangen dafür andere Spieler in die Bresche. Stewart und Archibong spielten auf höchstem Niveau und waren mit 19 und 15 Punkten die Topscorer des gesamten Spiels. Ganz wichtige Akzente setzte dieses Mal auch Misan Nikagbatse. Mit zwei Dreiern und vier Rebounds in den entscheidenden Phasen der Partie, steuerte er einen großen Teil zum Sieg bei. Die insgesamt, sehr aggressive Defense der Gießener brach den Trieren am Ende das Genick und führte die Mittelhessen zum Erfolg in diesem wichtigen „Vier-Punkte-Spiel“.
Ein Blick auf die Tabelle lässt uns erst einmal durchatmen. Auf Platz 14 kann Gießen nun auf TBB Trier und die Fraport Skylosers Frankfurt herabschauen. Auf den beiden Abstiegsplätzen 17 und 18 dümpeln derweil Tübingen und Göttingen.

Wir sind also bestens für das kommende Spiel gegen den amtierenden Meister und Pokalsieger Bamberg gerüstet. Kommenden Sonntag wollen die Tabellenführer mit Goldsberry, Gavel und Pleiß auch uns zeigen, warum sie ganz oben stehen.

Es wäre nicht das erste Mal das einem Favoriten in der Osthölle ein Bein gestellt wird.





Ein wichtiger Sieg und ein fader Beigeschmack

31 10 2011

(bjg) Giessen | Noch in der Osthalle hatte ich mir diese Überschrift überlegt und wollte mich eigentlich neben dem Erfolg gegen die BG Göttingen über das unerträgliche Strafcoaching von Harmsen gegen Nikatbatse auslassen. Das war ein fader Beigeschmack zu einem sonst sehr erfreulichen Spiel.

Dass dieses Spiel nur kurze Zeit nach Abpfiff zur Nebensache werden sollte konnte keiner wissen.
Gerne hätte ich hier einfach nur über das Spiel und seine Nebensächlichkeiten gebloggt. Wie Zazai und Bernard das Spiel der 46ers lenkten. Wie Gießen trotz der 17 Turnover und der Unkonzentriertheit immer wieder zurück gekommen ist und wie Moe Jeffers wieder einmal das Heft in die Hand nahm und in den entscheidenden Minuten punktete. Und dann wäre da noch Harmsen/Nikatbatse ein Thema gewesen. Ihm wird ein stetiges Bemühen attestiert aber Nervosität und mangelndes Selbstbewusstsein vorgeworfen. Hier darf aber eigentlich nur einer angegriffen werden. Ein Übungsleiter der mit „Strafcoaching“ seinen Spieler verunsichert und mit Nichtachtung (Nicht-Abklatschen) bestraft wie in ein zickiges Mädchen. Da passt die Frisur allerdings perfekt.

Aber all das soll hier und heute nicht weiter das Thema sein.
Die Überschrift ist geblieben denn alles andere wurde von einem tragischen Unglück überschattet welches diesen Sieg und das Spiel völlig in den Hintergrund drängte. Auf der Heimfahrt von Gießen nach Göttingen kamen zwei junge Frauen aus Göttingen unverschuldet zu Tode – eine Angehörige des Teams wurde verletzt. Ebenfalls wurde ein 46jähriger Pkw Fahrer aus Vellmar getötet. Bei den Toten handelte es sich um die Lebensgefährtin (28) von BG Spieler Marco Grimaldi sowie seine junge Schwester (17). Die Frau von BG-Spieler Kyle Bailey wurde leicht verletzt. Die Mannschaft der BG war als Ersthelfer an der Szenerie des Unfalls eingetroffen.

Im Angesicht einer solchen Tragödie ist es unpassend viele Worte über das Spiel, einem Sieg oder einer Niederlage zu reden. Das Spiel endete 76:64 doch der Jubel verhallte schnell in Gießen nach diesen Nachrichten.
Zeitungsbericht: www.fuldainfo.de

Wir trauern mit Göttingen Die Welt des Sports in Deutschland schien einen Moment still zu stehen. In solch einem Moment gibt es keine Gegner, Heimmannschaften oder Konkurrenten. Wenn Menschen sterben sind wir alle gleich und rücken zusammen. Vom Fußballfeld in Düsseldorf bis in die Basketballhalle nach Frankfurt drückten Fans und Spieler ihr Mitgefühl aus. Denn wir alle wissen wie es ist mit seine Mannschaft auf Auswärtsfahrten zu begleiten, sie anzufeuern und mit zu fiebern. Wir wissen was es heisst auswärts über einen Sieg zu Jubeln oder mit der Mannschaft über Niederlagen zu weinen. Aber keiner denkt daran wie schnell einen solch ein Unglücksschlag treffen kann.

Lieber Marco, sehr geehrte Familie Grimaldi sowie alle Spieler, Angehörigen und Fans aus Göttingen. Hiermit spreche ich Euch mein aufrichtiges Beileid aus und wünsche Euch alle Kraft der Welt dieses Unglück verarbeiten zu können.
Die Verbundenheit zwischen den Fans aus Göttingen und Gießen ist schon immer etwas Besonderes gewesen. Leider wird dieses Unglück nun auch immer in Verbindung mit unserem geliebten Sport und Gießen stehen.

Auf Facebook wurde zu einer Schweigeminute aufgerufen Schweigeminute

Auf der offiziellen Seite der BG´ler wurde ein Kondulenzbuch eingerichtet.
www.bggoettingen.de





basketball-stream.de – Blogs in eigener Sache

26 10 2011

(bjg) world wide web | Heute möchte ich Euch noch eine wirklich gute Basketball-Seite empfehlen.

www.basketball-stream.de

basketball-stream.de

Ab sofort Bloge ich dort auch „in eigener Sache“ meinen Fanblog.

Auf dem neu gegründeten Audio- und Videoportal für deutschen Basketball bloggen unter anderem auch Profis wie Nationalspieler Philip Zwiener und John Bynum der Pointguard der TBB Trier aber auch engagierte Fans wie Tim Rüdell (Trier).

Schaut doch mal vorbei …





Kein Aufbau und keine Helden gegen die Zugvögel im Norden

26 10 2011

(bjg) Giessen | Dafür aber wieder viele Verletzte, die unsere rot-weißen aus Gießen schon zu Beginn dieser Saison zu kompensieren haben. Das Verletzungspech scheint wieder zu zuschlagen.
Nachdem sich unsere Schlüsselfigur und Center Elvir Ovcina unter der Woche verletzte, zog sich nun auch Aufbauspieler Radenko Pilcevic am Freitagabend eine Fraktur und einen Bänderriss im linken Sprunggelenk zu. Zu allem Übel, muss nun auch der Ausfall von Pointguard Achmadschah Zazai verkraftet werden, was auf der Position Eins ein Loch hinterlässt.
Harmsen setzte gegen die Nordlichter auf Wayne Bernard und Barry Stewart als Spielmacher, die eigentlich aber auf der „Zwei“, als Shooting Guards, zuhause sind.
Betrachtet man mit diesen Hintergründen das Spiel gegen eine komplette Bremerhavener Mannschaft am Sonntag, ist eine Niederlage von 79:82 wirklich keine Schande. Ein Sieg wäre die Sensation gewesen – eine Niederlage zu erwarten – eine solch knappe Niederlage schon fast ein kleiner Erfolg. Das attestierte uns auch der gegnerische Eisbärendompteur Doug Spradley. „Respekt an die Gießener, die im Prinzip ohne Aufbau gespielt haben…“ lobt er das angereiste Team nach dem Spiel.
Eine Krone haben sich die Bremerhavener im eigenen Eisbärenkäfig damit nicht aufgesetzt. Sie starteten und verteidigten zunächst schlecht und überließen den Gästen aus Gießen oft Geschenke in Form von Turnovers und anderen Nettigkeiten die wir in Punkte umwandelten. Ovcina war in Bremerhaven nach einem kurzen Training nicht nur wieder einsatzbereit, sondern punktete sich – trotz Handicap – wieder einmal zum Topscorer (22).
Während die meisten Vögel sprichwörtlich nach dem Sommer in den Süden fliegen, ist es ja weitläufig bekannt, dass unsere beiden Ex-Spieler Smith/Peacock die Route in den hohen Norden genommen haben. Der Ex-rot-weiße Anthony Smith war auch der einzige, der Ovcinas 22-Punkte-Marke, mit seinen 27 erzielten Punkten für die Eisbären, an diesem Abend übertreffen konnte. Er war der überragende Spieler des Abends mit 100% von der Freiwurflinie, Nah- und Mitteldistanz. Bremerhavens eigentlicher Topscorer Zachery Peacock wurde insgesamt auf acht Punkten gehalten. Da war „Zach“ nicht auf zack oder verdammt gut verteidigt.
Nach Rückständen von teilweise mehr als zehn Punkten über den gesamten Spielverlauf, kämpften sich die Gießener 33 Sekunden vor Schluss sogar bis zu einem Ausgleich vor (79:79). Insgesamt war das Spiel von einer sehr ausgeglichenen Natur. Gießen holte gerade mal zwei Defensivrebounds mehr wie Bremerhaven (20/22) und traf auch prozentual gesehen auf Augenhöhe in allen Bereichen.Die Fans sind bereit !
Der finale Dreierversuch von Maurice Jeffers in der Schluss-Sekunde hätte ihn dann einmal mehr zum Helden avancieren lassen können. Aber er prallte vom Ring ab und besiegelte eine weitere Niederlage. Doch diese Niederlage lässt uns nicht verzweifeln, sondern auf mehr hoffen. Wir müssen Spieltag für Spieltag alles geben – jedes Spiel zählt. Aber zum zweiten mal sahen wir eine Mannschaft, die sich nicht aufgegeben hat und bis in die letzten Sekunden der Partie kämpfte.
Das wollen wir auch wieder kommenden Samstag sehen. Zum zweiten Heimspiel dieser jungen Saison empfangen wir die Konkurrenz aus Göttingen. Das belesene Fachpublikum des deutschen Basketballs prophezeit schon leise einen Sieg gegen die Veilchen aus Niedersachsen. Das Team steht tabellarisch zwar einen Platz über uns (15.), sportlich aber keinen Deut besser mit erst einem Sieg in vier Spielen. Es sollte also machbar sein auf dem eigenen Parkett an den letzten Heimsieg anzuknöpfen.
Schicken wir die Göttinger nicht nur mit Veilchen sonder ein paar blauen Augen nach Hause.





Vom Dino zum Drachentöter aus Hessen

22 10 2011

Giessen | Der Blog startet in dieser Spielzeit nicht pünktlich zum Saisonstart. Nein. Er startet ganz selbstbewusst heute – nachdem in der Gießener Osthalle am letzten Wochenende auch das erste Mal in dieser Saison wieder Basketball zu sehen war.

Das erste Mal das wir wieder einen Kampf um einen Sieg gesehen haben.
Das erste Spiel in dem der Ball auch mal ohne permanente Turnover nach vorne gebracht wurde und der Gegner sowie der Korb volle 45 Minuten penetriert wurde. In jeder Hinsicht wurde den nur 2400 Zuschauern ein Highlight-Game geboten. Mit dem Endstand von 110:109 schaffte es das Spiel sogar in die nun schon 45jährige Liste der Gießener Highscore-Games auf Platz 11.
Bei diesem hohen Endergebnis von 110:109 handelt es sich nicht um die Anzeige eines sehr knappen Spiels in der Nordamerikanischen Profiliga sondern um den Endstand des Spiels der Gießen 46ers gegen die Artland Dragons. Es war eindeutig kein defensives Spiel. Hier hieß es 45 Minuten Offensivbasketball auf beiden Seiten! Ball nach vorne – Run n´Gun.
Das Bällchen lief, es wurden keine wilden Schüsse genommen und es war einfach schöner Basketball. Und das trotz knapp 100 gepfiffenen Fouls und mehr als 70 gegebenen Freiwürfen der Referees.
Elvir Ovcina war wieder einmal einer der Helden des Abends. Er spielte knapp 27 Minuten nicht nur am, sondern auch abseits des Balls, emotional, gerissen und mit 1846 prozentigem Körpereinsatz. Er punktete wieder zweistellig mit 16 Punkten.
Auch Maurice Jeffers avancierte mit seinen neun Punkten in den letzten eineinhalb Minuten vor Schluss zum Helden – Nein er war der Drachentöter. Ein Dreipunktewurf gefolgt von zwei Layups, die trotz Fouls die Reuse fanden, sowie auch die beiden Freiwürfe im Anschluss brachten die Gießener in die letzte Führung zu einem Stand von 110:107.
Zu dieser Zeit waren schon fünf! Gießener Spieler ausgefoult. Sie flogen in der Schlussphase des Spiels im Minutentakt vom Parkett. Als erstes brockte sich Oehle in der 34. Minute sein „Fünftes“ ein gefolgt von Djurasovic in der 35. Kurz darauf mussten auch Achibong (40.), Ovcina (41.) und zu guter Letzt Pilcevic in der 42.Minute vom Feld. Headcoach Harmsen spielte nun mit der wohl kleinsten Fünf aus den vier Guards Mathias Perl, Achmadschah Zazai, Wayne Bernard, Barry Stewart und Small Forward „Moe“ Jeffers. Es war am Ende wohl auch das Glück das Artlands Trainer Koch in diesem Moment auf dem Schlauch stand und gegen Gießens Small-Ball nicht seine größten Spielern aufs Feld warf um den Ball einfach unter das gegnerische Brett zu bringen.
Ein knapper Sieg gegen eine sehr stark spielende Mannschaft aus Quakenbrück. Aber die 46ers sind zurück und sie haben uns alle mit wieder heimgekehrtem Kampfgeist, Spielfreude und Selbstvertrauen in der berüchtigten Osthölle überzeugt.
Und letzteres brauchen sie auch wenn die Drachentöter aus Hessen zum nächsten Gegner in den hohen Norden reisen. Die Bremerhavener Eisbären erwarten uns sowie zwei alte Bekannte. Wer sich nicht mehr an ihr Spiel in der heimischen Osthalle erinnert kennt sie vielleicht noch aus dem heimischen Parkett des Admiral oder Dachcafe 🙂 Zachery Peacock und Anthony Smith freuen sich bestimmt ganz besonders auf die mittelhessischen Gäste und werden uns das Leben im Norden nicht einfach machen.
Let´s Go Gießen. Zeigt den Bären mal wer hier die Krallen hat.





In stillem Gedenken (Rot-weiß-rot bis in den Tod)

6 01 2011

Gießen | Als „Nichtskönner“ und „Egoist“, ja sogar „Egojevic“, wurde er beschimpft. „Rekordhalter in Niederlagenserien“. Der Thread „Bitte treten Sie zurück, Herr Bogojevic“, im offiziellen Forum der LTi Giessen 46ers – der allerdings schon am 23.Oktober 2009 gestartet wurde – läuft dieser Tage heiss. Bis Seite 60 im März diesen Jahres wurde heftig diskutiert, dass der Trainer in Gießen nicht mehr viel erreichen wird nach dem sportlichen Abstieg im letzten Jahr. Nach einem mehr als traumhaften Start in diese Saison, verstummten die Kritiker vorerst um dann auf Thread-Seite 61, im September diesen Jahres wieder das Feuer zu eröffnen. Bis auf über 120 Seiten ist der Thread nun in den letzten Tagen explodiert und unser Doppelagent (Cheftrainer und Sportdirektor) „00 Vladi“ schneidet immer schlechter ab. Gesichertes Mittelfeld – Mission Impossible.

Es war nicht anders zu erwarten. Im angeblichen „Entscheidungsspiel“ um den Trainersessel gegen Hagen, verweigerten so gut wie alle Fans ihren Support. Die Stehtribüne Ost, gleichzeitig Heimat der engagiertesten Fans „HDKF Gießen“ (Hinter dem Korb Fraktion), glich einer Trauergemeinde – am Grab stehend um Abschied zu nehmen. Die Hagener Feuervögel konnten demnach bei der Trauerfeier in der Osthalle gemütlich heiss laufen. Ihre Freiwürfe konnten sie in mollig, angenehmer Atmosphäre nehmen, genauso wie die ungedeckten Dreipunktewürfe, deren Verteidigung in Gießen wohl immer noch untrainierbar ist. Nach der darauf folgenden zehnten Niederlage waren auch die „Vladi raus!“-Rufe samt Pfeiffkonzert mehr als zu erwarten.
Während Simon Cote nach der fünften Niederlage in Folge, im Januar 2009, von Sportdirektor Vladimir Bogojevic entlassen wurde (er übernahm den Trainerposten damals selbst) scheinen sich die Kündigungsgründe seitdem wohl drastisch gelockert zu haben in Gießen.
Vladis Stuhl schien, laut den Aussagen an die Presse, zwar zu wackeln, aber von einem konkreten Wechsel wollte dann doch keiner was wissen. „Schnellschuss ausgeschlossen“ und „Rücktritt ist gleich Aufgeben […] Ich gebe nicht auf“ bekamen wir zu hören. Durchhalteparolen noch und nöcher, viele Fehleranalysen und keine Lerneffekte. „Es wird sich nicht an Absprachen gehalten […]“ und „am Ende hat es dann doch nicht gereicht“ können wir nicht mehr hören. Hinhalteparolen seitens Syring wurden vermutet, als es hieß „bei dieser speziellen Personalie will ich nichts vom Zaun brechen“ und weiter „Ich hole mir Ratschläge zu Fachfragen ein und arbeite in enger Abstimmung mit den Gesellschaftern, sowie dem Beirat“. Den Rat hat er sich geholt und das Ergebniss?
„Mit Sorgfalt wurde in den letzten Tagen bei den LTi GIESSEN 46ers die unbefriedigende sportliche Situation analysiert. Ergebnis der intensiven und kritischen Aufarbeitung: Vladimir Bogojevic bleibt als Head Coach in der Verantwortung für das Beko BBL-Team aus der Lahnstadt.“

Mahlzeit. Da waren Fachleute am Werk. Bogojevic zeigte besonders in den letzten zehn Spielen, was ihn so unersetzlich macht. Sein Strafcoaching samt taktischer Finesse ist einzigartig. Wie elegant er in jeder Pressekonferenz Ausreden und Wortphrasen immer wieder neu verpackt ist schlichtweg unbezahlbar und wie er sein Team von Spiel zu Spiel besser erreicht und motiviert einfach grandios. Aber das Beste ist und bleibt die perfekte Frisur samt Haarband und die penibel ausgesuchten Schuhe passend zum Anlass. Bei der Klatsche gegen Hagen trugen wir ganz dezent schwarze, Lacksneakers. Allein das ist ein Grund bleiben zu dürfen und schliesst eine Kündigung aus. Das muss einfach honoriert werden.
Mit Pfeiffkonzerten und „Vladi raus!“-Rufen ging es am vergangenen Sonntag mit der Anteilnahme der Fans schon mal los . Die Geschäftsführung bittet auch weiter um den Fansupport zum sportlichen Untergang und bittet um weitere Kondolenzbesuche – wenn möglich auch Auswärts wie nächsten Sonntag auf dem neuen Friedhof im „Telekom Dome“ zu Bonn. Der Leichenwagen (Bus) zur nächsten Beisetzung fährt umsonst – die Trauerkarten kosten 20 Euro für Erwachsene.

In aufrichtiger Anteilnahme und stillem Gedenken. Rot-weiß-rot – bis in den Tod.





Gießener Papiertiger landen als Bettvorleger in Trier

27 12 2010

Gießen | Man kann sich alles schön reden und auch nach der achten Niederlage in Folge nur die positiven Sekunden eines Spiels hervorheben. So titelt die Pressenachricht, aus dem Hause der „46ers“, nach der Niederlage in Trier „verbessert, aber wieder ohne Punkte“ und „starkes Comeback von Anthony Smith“.

Dass Basketball ein Teamsport ist und nicht durch Einzelspieler gewonnen wird dürfte Cheftrainer Bogojevic spätestens nach dem gestrigen Spiel in Trier eingesehen haben.
Oder doch nicht? „Anthony Smith hat sich nach überstandener Knieverletzung mit einer starken Leistung in der Beko Basketball Bundesliga zurückgemeldet, die LTi GIESSEN 46ers müssen jedoch weiterhin auf ihren sechsten Saisonerfolg warten […] konnte die Mannschaft aus der Lahnstadt […] zwar bis in die Schlussphase hinein auf einen Sieg hoffen, am Ende jubelte jedoch das Team von TBB Trier […] “ so die Pressestelle. In einem geplanten Angriff auf den sechsten Saisonerfolg will Gießen wie ein Tiger starten und landet doch nur als Bettvorleger für Trier. Ein Rekord haben wir allerdings geschafft. Acht Niederlagen in Folge hatte „Vladi“ bisher innerhalb einer Saison auch noch nicht verbuchen können. Und dann nochmal: „Als gelungen darf das Comeback von Anthony Smith bezeichnet werden. Der US-Amerikaner gehörte bei seinem ersten Einsatz seit der Anfang November im Auswärtsspiel in Frankfurt erlittenen Verletzung zur Startformation, kam 28:43 Minuten zum Einsatz und war mit 21 Punkten vor Elvir Ovcina (15) und Zachery Peacock (14) erfolgreichster Werfer der Gießener Mannschaft. LTi 46ers-Chefcoach Vladimir Bogojevic: „Wir haben heute keine Zonenverteidigung gegen uns gesehen. Anthony war sehr motiviert, wollte uns nach der langen Pause unbedingt helfen und hat das heute gut gemacht.“

Achso. Wir haben das achte Spiel in Folge verloren (Anm. des Autors). Reine Nebensache. Aber hier noch ein paar Lorbeeren: „Der 24-jährige Shooting Guard bestach vor allem durch seine Treffsicherheit aus dem Dreipunktebereich: Smith versenkte jeden seiner fünf Dreierversuche im Trierer Korb, traf zudem drei von fünf Zweiern und trug so großen Anteil daran, dass die LTi 46ers vor rund 2500 Zuschauern in der Arena Trier ihre beste Dreipunkt-Trefferquote (7 Treffer bei 13 Versuchen, 54 Prozent) sowie die zweitbeste Feldwurfquote (52 Prozent, 24/46) in der Spielzeit 2010/2011 verbuchten.“

Zwischeninformation in eigener Sache: Nach der Niederlage gegen Trier steht Gießen auf Tabellenplatz 15 und kämpft weiter gegen den Abstieg. Eigentlich kann man schon von einer Abstiegskampfverweigerung reden. Aber weiter im (Presse-)Text:
„Auch defensiv war eine Steigerung gegenüber den letzten Spielen erkennbar: Der Gegner aus der Moselstadt, für den Philip Zwiener (19) die meisten Punkte erzielte, wurde auf einer Feldwurf-Trefferquote von 45 Prozent gehalten – für das Gießener Team der beste Wert seit vielen Wochen.“ Applaus.

Die 20 Ballverluste auf der Gießener Seite werden dann fairerweise noch erwähnt, bevor man dann wieder vom „besseren Hineinkommen“ und „Selbstvertrauen“ spricht.
„Die LTi 46ers erwischten am Sonntagnachmittag zwar keinen guten Start und lagen nach fünf Minuten mit 3:12 hinten, fanden aber dann besser in die „von beiden Seiten sehr intensiv geführte Partie“ (LTi 46ers-Cheftrainer Vladimir Bogojevic) hinein. Noch vor Ablauf der ersten zehn Minuten tankten die Gäste aus Mittelhessen Selbstvertrauen, als sie mit einem 8:0-Lauf (mit zwei Smith-Dreiern) zum Viertelendstand von 20:22 verkürzten.“

„Fortan war es eine Begegnung auf Augenhöhe. Als Trier im zweiten Viertel auf 32:23 enteilt war (16.), kämpfte sich die Bogojevic-Truppe wieder zurück in die Partie. Zur Pause betrug der Rückstand – wie am Ende von Viertel eins – zwei Pünktchen (35:37).“ ( Zwei Punkte! – Anm.d.Autors)

46ers-Guard Tyler Kepkay brachte seine Farben in Minute 28 per Dreier erstmals in Führung (45:44). In den folgenden Minuten blieb es eng, keine der beiden Mannschaften konnte sich um mehr als drei Punkte vom Gegner absetzen. Leider kassierten die 46ers zwei Unsportliche Fouls (Mädrich/29., Brooks/36.) in Phasen, als sie sich nach den Worten von „Vladi“ Bogojevic „auf einem guten Weg befanden, das Momentum auf ihre Seite zu drehen“. Unglücklich dann die Freiwurfausbeute in den letzten drei Minuten der Partie: Hatten die LTi 46ers bis zur 37. Minute eine makellose Bilanz „von der Linie“ vorzuweisen (neun Versuche, neun Treffer), fanden von den sechs Freiwürfen, die den Gießenern zwischen dem 62:60 (37.) und dem 69:65 (39.) aus Sicht des Heimteams zugesprochen wurden, nur die Hälfte den Weg durch die TBB-Reuse. Trier baute seinen Vorsprung auf sechs Punkte aus (71:65, 50 Sekunden Rest), ein Rückstand, den die 46ers nicht mehr wettmachen konnten.

Wie wahr. Was sagt der Cheftrainer und Sportdirektor der Gießener dazu? „“Es war ein sehr intensiv und physisch geführtes Spiel von zwei Mannschaften, denen anzumerken war, dass sie unbedingt gewinnen wollten. Die 20 Ballverluste von uns haben sicher eine Rolle für den Ausgang der Partie gespielt. Zum Ende hin haben wir das besser in den Griff bekommen, unsere guten Phasen wurden dann aber auch leider von Pfiffen gegen uns unterbrochen. („Schiris sind schuld“ – Anm. d. Autors) Wir haben uns weiterentwickelt, (in der Abwärtsspirale – Anm.d.Autors) haben uns heute aber nicht mit einem Sieg belohnen können. Wir müssen nach vorne schauen und weiterarbeiten, am Mittwoch haben wir die Chance, es besser zu machen.“

Info für alle schmerzfreien Fans:
Für die LTi 46ers geht es in der Beko BBL am kommenden Mittwoch (29.12.) mit einem Auswärtsspiel beim Mitteldeutschen BC weiter. Tip-Off ist um 19.30 Uhr in der Stadthalle Weißenfels.





Serientäter im freien Fall

2 12 2010

Gießen | Die Gießen 46ers hatten in den vergangenen Wochen tierische Probleme. Das erste hieß „Schimmel“ – und zwar auf rotem Grund. In der schlecht absolvierten „Niedersachsenwoche“ gegen Entenhausen und Braunschweig gab es nicht nur zu wenige Punkte sondern auch eine Klatsche vom Feinsten in Quakenbrück (89:58) und eine unglückliche Niederlage gegen die „Phantoms“ in der heimischen Osthalle (70:80).
Das zweite Problem hieß „Albatros“. Die Seevögel aus Berlin kamen ohne Fans und gingen mit vielen Punkten. 80 an der Zahl gegen die 70 Punkte der Gießener. Das vierte „L“ in Folge.
Das dritte Problem hieß „Eisbär“. Entflohen irgendwo im Bremerhavener Zoo, zogen die Eisbären uns allerdings das Fell über die Ohren. Die Partie endete 79:83 aus Sicht der Gastgeber. Die Gießener stehen nun als Serientäter mit dem Arsch an der Wand.
„L L L L L“ lautet somit das Ergebnis aus den letzten fünf Spielen. Drei davon in der eigenen Halle. Als Abonnent des gelben Spielberichtbogens ist der anfängliche Höhenflug vergessen. Vielmehr fühlen wir uns wie im freien Fall zwischen Tabellenspitze und Kellergeschoss.
Und da kommen sie auch wieder. Die Stimmen aus dem Off. „Vladi raus!“ hallt es wieder in den einschlägigen Foren. „Vladi hat in erster Linie ein Problem mit seinem eigenen Ego. Er stellt seine persönlichen Befindlichkeiten über das Wohl der Mannschaft und versucht mangelnde Souveränität und Autorität mit seinem nunmehr unerträglichen Strafcoaching zu kompensieren“ so ein entnervter Fan im offiziellen 46ers-Forum. Auf den ersten Blick scheint er recht zu haben. Die Niederlagen können nicht alle etwas mit dem Fehlen von Smith zu tun haben. Die Auswechselpolitik, die wir als Laien und Halbprofis in der Halle zu sehen bekommen, ist manchmal nur schwer nachzuvollziehen. „Zack“ Peacock sitzt immer mehr auf der Bank und seine Mimik spricht mehr als tausend Worte. Peacock die nächste Generation Lischka und Tapuskovic?
Muss man einen Spieler vor 3500 Zuschauern am Feldrand anschreien? Lernt man das in der Trainerausbildung? Nein. Da ich selbst Basketball-Trainer bin, wenn auch nur mit D-Lizenz, so weiß ich aus unzähligen Lehrstunden zu „sozialer Kompetenz“, dass dies nicht der richtige Weg sein kann. Bei allem Respekt. Sachliche Kritik ist hier sicher nötig, aber natürlich keine „Vladi raus!- Parolen“ bitte.
Besonders im Spiel gegen Braunschweig und Berlin wären die Rufe „Fans raus!“ von den Spielern angebrachter gewesen. Auf jeder Beerdigung ist mehr Stimmung. Mal ehrlich – der Gießener Durchschnitts-Fan wartet inzwischen mit jeglichen Sympathiebekundungungen bis Vortänzer Ovcina dazu auffordert und seine inzwischen zur Gewohnheit gewordenen Anfeuerungen an die Fans unternimmt. Fabius sollte als Animateur mehr als ausreichen. Aber bei den Fans scheint sich eine muffelige Faulheit eingeschlichen zu haben. Die Osthalle hatte schon bessere Zeiten.
Ein Fan ist dazu da sein Team zu supporten. In guten wie in schlechten Zeiten. Niederlagen gehören dazu. Den Genotyp „Schönwetter-Fan“, dessen Population zur Zeit in der Osthalle enorm zunimmt, braucht – bis auf die Eintrittsgelder – kein Mensch. Vor allem hat es alles andere als einen positiven Effekt auf die Leistung der 46ers. Im Gegenteil.
Unser letztes Heimspiel in diesem Jahr bestreiten wir am Samstag, 4. Dezember, gegen die BG Göttingen. Eine Mannschaft deren Leistung weit über dem liegt was ihr Tabellenstand gerade aussagt – Platz 15. Mit fünf Siegen und sieben Niederlagen haben wir gerade mal einen Sieg mehr wie die Göttinger und müssen unsere verlorene Heimstärke am Wochenende endlich wieder finden.
Vergrößern wir am Samstag wieder den Kader um Einen. Verstärken wir das Team und die Tiefe der Mannschaft als „sechster Mann“. Lassen wir uns schon ab der ersten Minute einwechseln und geben wir 40 Minuten alles um unser Team zum Sieg zu führen. Auf geht’s Fans! Anfeuern und Siegen.





Ein blaues Auge schielt auf die Playoffs

26 10 2010

Gießen | Das basketballfreie Wochenende, zumindest für die Bundesligisten in Gießen, ist um. Zum Glück. Und wer hätte das gedacht? Da schien in der letzten Saison das vor sich hin dösende Team Gießen im Tabellenkeller zu verenden, als sich plötzlich aus dem Untergrund der Unerfahrenheit und des Verletzungspech eine neue Macht in der Basketball-Bundesliga formierte.

Die BBL, zig Fachleute, Blogger und Presse zwitschern inzwischen nur noch über EINE Mannschaft. „Überraschungs-Mannschaft der Saison 2010/2011“, „Gießen in anderen Sphären“ sind die laufenden Headlines. Gießen in aller Munde.
Nach drei Siegen, beiden gewonnenen Heimspielen und nur einem blauen Auge – die knappe Niederlage gegen Meisterschaftskandidat Oldenburg – wird Gießen durchaus als Playoff-Anwärter in dieser Saison gehandelt.

Wie schon Okulaja in seiner Kolumne treffend feststellte, ist es das „stimmige Rundum-Paket“ von Vladi und Co, was Giessener Fans auf Wolke sieben und das Team aktuell auf Platz 2 (8:2 Punkte) der Tabelle schweben lässt. Nur noch die „B-Promis“ (Brose Baskets Bamberg) stehen ungeschlagen mit 12:0 Punkten über uns und sind gleichzeitig auch unsere nächsten Gäste zum „Mammut-Treffen“ in der heimischen Osthölle. Am 31.10. ist es soweit. Um 17.00 Uhr startet das Spitzenspiel der Tabellenfavoriten. Der Kampf der Giganten. „Top-Begegnung des 7. Spieltages“ titeln die 46ers auf ihrer eigenen Hompage.Was erwartet uns? Dass diese Saison ein Wandel bei uns Urgestein der BBL erfolgt ist, weiss nun jeder im Land. Im Gegensatz zum Vorjahr sind hier einige Reifungsprozesse vorangeschritten, wenn nicht sogar abgeschlossen worden. Unter dem Korb stehen Größe, Athletik und Erfahrung, vor allem mit dem „Kopf“ Elvir Ovcina, im richtigen Verhältnis. Es wird sich besser auf den Gegner vorbereitet, was eine bissige Defense und gnadenloses Pace-Spiel belegt.

Aber die Oberfranken sind nicht umsonst auf Platz Eins, ungeschlagen und daher nicht zu unterschätzen. 109 Begegnungen gab es schon zwischen Gießen und Bamberg im Deutschen Basketball Oberhaus, wobei Gießen 56 davon für sich entschied. Statistisch gesehen also gute Vorzeichen für uns Liga-Dinos. Allgemein wird Bamberg als individuell stärker gehandelt – aber wir spielen nun mal daheim. Und welche Mannschaft in der Beko BBL spielt schon gerne auswärts in DER Giessener Osthölle? Der amtierende Meister läuft mit einem Luxusfront- und Backcourt samt Ex-Gießener Anton Gavel auf der Eins, sowie Nachwuchstalent Tibor Pleiß als Center auf. Der Stärke Gavels sind wir uns bewusst und er wird ja in als „Lebensversicherung der Bsakets“ bezeichnet. Der junge Pleiß spielt zur Zeit immer stärker, wird es aber eher schwer haben gegen unseren „Bosnischen Turm“ Ovcina unter dem Korb. Aber auch der Kroatische Flügelspieler Predrag Suput und der US-Import Kyle Hines (Kall-Heinz) sind gefährliche Hausnummern, die uns sicher die eine oder andere Spielminute Nerven kosten werden.

Der Faktor Heimpublikum, oder auch liebevoll „betrunkener Mob“ geschimpft, ist bekannt und hat schon unzählige Gegner zermürbt. Gepaart mit dem neuen Motivator Ovcina, der die Halle auch aus dem Trauma in zwei Sekunden auf 300 bringen kann, ist die Osthölle auch diese Saison wieder eine „Deadly Combination“ – für normale Teams wie auch Spitzenreiter und amtierende Meister. Seit mehr als 13 Jahren standen wir nicht mehr da wo wir jetzt stehen. Und wer weiss…? Bei einem Sieg gegen die „B-Promis“ und Düsseldorf ständen wir auf Platz 1! Unterstützen wir also unsere Jungs im nächsten Kampf um die Tabellenspitze und lassen wir uns von ihnen in die faszinierende Welt des Basketballs zwischen Rot und Weiß entführen.





Bittersweet – gerührt und nicht geschlagen.

20 10 2010

Gießen | Rot-Weiß – Bitter-süß. Schmerzlich und schön zugleich war das Wochenende im Herzen des hessischen Basketballs. Die Siegesserie riss mit der ersten Saisonniederlage (67:74) gegen die, bis dahin ebenfalls ungeschlagenen EWE Baskets Oldenburg.

Sah es doch zu Beginn des Spiels, in der ausverkauften Heimspielstätte des Deutschen Basketball-Meisters von 2009, noch nach der nächsten Sensation aus. Nicht nur tabellarisch stand hier ein Spitzenspiel an. Gießen startete mit einem „Ovcina-Tornado“ zur 10:2 Führung in nur drei Minuten und wir hätten den Nordlichtern nur allzu gerne ein Erliegen unter dieser bosnischen Naturkatastrophe gewünscht. Sechs Punkte, einen Block, einen Rebound, einen Steal und einen Assist hatte Ovcina nach den ersten drei Minuten schon auf den Spiebogen graviert. Am Ende reichte es dann aber nicht zur Sensation und einem vierten Sieg in Folge.
Vor 3148 Zuschauern zeigten wir Oldenburg zwar unsere Zähne, lagen im zweiten Viertel sogar vorne, mussten aber das Spiel im dritten Viertel mit 21:12 Punkten abgeben. Ursache war hier eindeutig die nur sieben prozentige Trefferquote von der Drei-Punkte-Linie und den vielen liegen gelassenen Punkten von der Freiwurflinie. Die Punkteverteilung war dabei sehr ausgeglichen. Besonders „Big Freeze“ (Freese) war an diesem Tag – mit 11 Punkten – sehr gut aufgelegt. Top-Scorer war Brooks mit nur 4 Punkten mehr (15).

So schmerzlich die erste Niederage der Saison in Niedersachsen auch war, zu Hause war Gießen wieder völlig regeneriert und bestens vorbereitet auf den Gegner Ulm. Trotz der vielen Kommentare und Warnungen der Missgünstigen in einschlägigen Foren wie „Der Übermut hält nirgendwo so schnell Einzug wie in Gießen“, stand eine selbstbewusste Mannschaft unter Vladis Direktion auf dem heimischen Parkett.
Wenn die Ulmer Basketballer auch einen der größten Pharmakonzerne als Sponsor haben, fanden sie zusammen mit ihrem kleinen Trainer Troll Mike Taylor eindeutig kein Mittel gegen Gießen. Die Ulmer Spatzen sahen in der Osthalle nur wenig Sonne. Unter dem Ulmer Korb wurde es des öfteren dunkel – Peacock wartete in diesem Spiel mit seiner Saisonbestleistung auf.

Vor 3670 Zuschauern in der Osthalle, gewannen die Gießen 46ers ihr drittes Heimspiel in Folge mit 88:81. Das Spiel ging hier klarer an Gießen, als das Ergebnis auszusagen scheint.
Vier Siege in fünf Spielen, Platz drei in der Tabelle und zuhause nach wie vor ungeschlagen – so lautet das Ergebnis, der erst drei Wochen jungen Saison 2010/2011. Die Fans sind gerührt. Die Experten staunen. Und das überrascht nicht nur uns leidgeprüfte Giessener. „Es gibt ein Team, das in der aktuellen Beko-BBL-Saison wohl alle überrascht: die Giessen 46ers“ titelt Ademola Okulajain in seiner Kolumne auf Sport1.de. „Das Erfolgsrezept bei den 46ers ist ihr stimmiges Rundum-Paket“ so Okulajain weiter und dem stimmen wir nur zu. Besonders Peacock sieht er als „Glücksgriff“ der gegen Ulm mit 27 Punkten auch wieder Top-Scorer war. 85% seiner Würfe aus dem Feld fanden ihr Ziel – die gegnerische Reuse. Auch Nachverpflichtung Gamqrelidze machte, neben seinen 12 erzielten Punkten, sechs Assists, sechs Rebounds und zog fünf Fouls.
Ein Knaller nach dem anderen. Der nächste steht schon am 31.Oktober wieder auf dem geheiligten Boden der Osthalle. Der amtierende Deutsche Meister – Brose Baskets Bamberg. Aber „Bälle flach halten“ müssen wir hier in Gießen sicher nicht. Die fallen nämlich bei uns steil von oben durch die Reuse. Empfangen wir den amtierenden Meister genauso, wie das hoch gelobte Spitzenteam aus Bonn und schicken wir sie genauso abgefertigt auch wieder nach Hause. Auf das es weiter heißt: Giessen – zuhause ungeschlagen!