(bjg) Giessen | Die Fans und Zuschauer in der Osthalle waren nicht unzufrieden, nachdem uns die Berliner vergangene Woche dann doch eine 61:73-Niederlage in der heimischen Osthalle eingeschänkt hatten. Gegen die Kackvö…, oh Entschuldigung, Albatrosse aus der Hauptstadt machten die Gießener alles andere als eine schlechte Figur. Wir wurden nicht abgeschlachtet sondern es wurde wieder bis in die letzte Sekunde gekämpft.
Ovcina und Stewart avancierten wieder einmal zu den Topscorern und auch Harmsens Bankwärmer Misan Nikagbatse kam mehr in das Spiel als in den vergangenen Wochen.
Oehle spielte leider nach wie vor mit dem Ball, wie der Bäckerlehrling mit den heißen Brötchen, kam aber auch auf vier Zähler und steigert sich sichtlich von Spiel zu Spiel.
Im dritten Viertel prangte ein unheilverkündendes 38:60 am Score-Board der Osthalle, aber die Gießener Spieler gaben sich nicht auf. Der folgende 9:0-Lauf brachte noch einmal Spannung in die Osthölle und die Fans standen 100-prozentig hinter ihrem Team.
Gegen MVP DaShaun Wood ist allerdings noch kein hessisches Kraut gewachsen. Er beendete das Spiel mit 21 Punkten und fünf Assists – spielte sich zum Big Player bei Alba. Trotz der Niederlage konnten die Gießener erhobenen Hauptes die Reise nach Trier antreten.
Doch es sollte noch mehr Gesprächsstoff geben, als nur eine 12-Punkte-Niederlage gegen die Berliner. Im Laufe der Woche rauschte es urplötzlich im Basketballwäldchen um Pohlheim. Dem Rauschen folgte ein Paukenschlag.
„Syring geht – Bogojevic geht – Schäfer geht!“ – und wir singen Bumsfallera.
Der Abtritt des Dreigestirns schlug ein wie eine Bombe. Während Syring ein völlig klares Bild über die Vorgänge in der Haupstelle der LTI Gießen 46ers zeichnete, hüllte sich unser Ex-Coach „Vladi“ in Schweigen. Nach einer spontan einberufenen Pressekonferenz stellten die vier Gesellschafter dem Verein das neue Modell zur Akzentuierung der Führungspositionen vor. Unbestätigten Gerüchten zufolge legte „Vladi“ noch nach dieser Bekanntgabe am Mittwochabend sein Amt als Sportdirektor nieder. Dieser Posten ist nämlich im neuen Konzept des Gießener Basketball – Bundesligist nicht mehr vorgesehen. Die „vielen“ Aufgaben unseres Ex-Trainers/Sportdirektors soll ab nächster Saison Trainer Björn Harmsen übernehmen, der demnach wohl das vollste Vertrauen der Gesellschafter hat.
Auch Marketingleiter Dirk Schäfer soll seinen Posten zum Ende des Jahres räumen und widmet sich nach eigener Aussage neuen Herausforderungen. Einige Aussagen wurden jedoch wieder vom Verein kolportiert bzw. nicht bestätigt. Warum sich mit der Bekanntgabe von eindeutigen Fakten so schwer getan wird, weiss nur die Geschäftsstelle selbst. Der Geschäftsführer Christoph Syring zeigte sich bis jetzt jedenfalls am gesprächigsten und drängte auch auf die Bekanntgabe des Führungswechsels im Hintergrund. Der 46-jährige sieht seinen Job als erledigt und sucht nun einen Nachfolger „Ich möchte einen solide aufgestellten Verein übergeben, damit auch in Zukunft Bundesliga-Basketball in Gießen geboten wird“, erklärte der Geschäftsführer zum Abschluss. Heute wurde dann doch bekanntgegeben das Vladimir Bogojevic mit sofortiger Wirkung freigestellt wurde. Also dann. Der letzte macht das Licht aus.
Trotz dieser Unruhen im 1846er Headquater lief es auf dem Feld rund. Während weitere Antworten vom Verein ausblieben, gaben unsere Spieler eine Visitenkarte in Trier ab, die ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wieder einmal zeigten die rot-weißen Mannen aus Gießen puren Kampfgeist und schafften es so, das erste Auswärtsspiel in dieser Saison zu gewinnen. Während Ovcina´s Auftritt in Trier eher einem Totalausfall glich, sprangen dafür andere Spieler in die Bresche. Stewart und Archibong spielten auf höchstem Niveau und waren mit 19 und 15 Punkten die Topscorer des gesamten Spiels. Ganz wichtige Akzente setzte dieses Mal auch Misan Nikagbatse. Mit zwei Dreiern und vier Rebounds in den entscheidenden Phasen der Partie, steuerte er einen großen Teil zum Sieg bei. Die insgesamt, sehr aggressive Defense der Gießener brach den Trieren am Ende das Genick und führte die Mittelhessen zum Erfolg in diesem wichtigen „Vier-Punkte-Spiel“.
Ein Blick auf die Tabelle lässt uns erst einmal durchatmen. Auf Platz 14 kann Gießen nun auf TBB Trier und die Fraport Skylosers Frankfurt herabschauen. Auf den beiden Abstiegsplätzen 17 und 18 dümpeln derweil Tübingen und Göttingen.
Wir sind also bestens für das kommende Spiel gegen den amtierenden Meister und Pokalsieger Bamberg gerüstet. Kommenden Sonntag wollen die Tabellenführer mit Goldsberry, Gavel und Pleiß auch uns zeigen, warum sie ganz oben stehen.
Es wäre nicht das erste Mal das einem Favoriten in der Osthölle ein Bein gestellt wird.