Niemals. Niemals.

6 05 2010

Gießen | Das gefühlt längste und wohl aufregendste Basketball-Wochenende in Gießen liegt nun hinter uns. Zwei Spiele, zwei Erfolge und Saisonrekordkulisse aber leider auch eine Niederlage und wieder einmal eine Verletzung sind das Ergebnis. Aber der Klassenerhalt ist perfekt!

Zum Auftakt durften wir die mit Abstand beste Leistung der 46ers in der eigenen Halle sehen. Der amtierende Pokalsieger aus Bamberg reiste mit Pokal und neun Siegen in Folge nach Gießen, wurde aber mit einer 89:70 Klatsche wieder heim geschossen. Gießen präsentierte sich vor der Rekordzahl von 3870 Zuschauern in der Osthalle alles andere als ein eventueller Abstiegskandidat. Eher als Play Off Teilnehmer.
Gießen traf hochprozentig. Sensationelle 85% von der Freiwurflinie und ebenfalls 80% aus dem Feld (Nahdistanz).
Unser Center Elvir Ovcina war wieder in Höchstform. Überirdische 100% Trefferquote sowohl von der Freiwurflinie als auch aus dem Feld. Ihm gelang ein sogenanntes „Double-Double“ mit 18 Punkten und 13 Rebounds genauso wie Kevin Johnson mit 13 Punkten und 10 Rebounds.
Defensiv war Gießen unschlagbar mit insgesamt 40 Rebounds gegen die Franken, die nur auf 23 kamen. Auch die Trefferquote der Brose Baskets lag mit 43% nur bei der Hälfte wie die der Giessener (80%). Ein wahres Feuerwerk aber nur der Anfang. Trotz minutenlanger Standing Ovations, La Ola und „Hier regiert der MTV!“-Gesängen war jedem klar am Sonntag geht es weiter. Der nächste Gegner stand vor den Toren der Osthalle in Form magentafarbener Rheinländer.
Das Team der Telekom Baskets Bonn. Ganz im Gegenteil zum Spiel am Freitag war dieses Aufeinandertreffen kein Spiel für Basketball-Ästhetik Freunde. Die Begegnung war eine reine Kampf- und Verteidigungspartie und konnte die 3640 Gäste der Osthalle nur bedingt fesseln.

Dabei wäre ein Sieg durchaus möglich gewesen. Bei einem Punktestand von 23:25 ging es in die Halbzeitpause. Aber unser Flügelspieler Maurice Jeffers fiel leider verletzt für die zweite Hälfte der Partie aus und musste die verbleibenden zwei Viertel zuschauen wie Bonn das Kopf an Kopf-Rennen dann doch gewann. Aber von Traurigkeit kein Spur. Bereits in der Halbzeit wurde offiziell der Klassenerhalt für das Basketball Bundesliga Urgestein Gießen verkündet da Düsseldorf zeitgleich in Göttingen verlor. Nach der Sommerpause starten die Gießen 46ers also, nach wie vor einziges Gründungsmitglied der Liga, in ihre 45. Basketball Bundesliga-Saison.
Die Giessen 46ers stehen sicher auf Platz 14 und können höchstens noch von Trier auf Platz 15 eingeholt werden. Düsseldorf und Paderborn verlassen die Basketball Bundesliga und Hagen konnte dem „Abstiegs-Teufel“ gerade noch so von der Schippe springen.

Im Anschluss an das letzte Heimspiel dieser Saison am Sonntag fand dann vor der Halle noch eine Abschlussfeier statt. Zu Musik und Freibier wurden noch einige Tanzeinlagen der „46ers Dancer“ geboten bei denen unser Point Guard Lorenzo Williams ganz spontan einstieg um auch einmal seine tänzerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Die Spieler kamen alle noch mal auf der Bühne einzeln zu Wort, bedankten sich bei den Fans, gaben Autogramme und standen für Fragen und Erinnerungs-Fotos jedem Fan zu Verfügung. Joe Werner musste dann auch noch mal ran und stimmte für alle die legendäre, akzentlastige „HUMBA“ an.

Wer in der kommenden Saison dann noch in unserem Kader spielt bleibt bis dahin abzuwarten. Die Verhandlungen laufen natürlich bereits auf Hochtouren.

Am 1.Mai 2010 spielen die 46ers das letzte mal in dieser Saison, auswärts, in Weißenfels. Das Spiel gegen den Mitteldeutschen Basketball Club beginnt um 19.30 Uhr. Auch diesmal fährt wieder ein Fanbus ab Bushaltestelle Ostschule um das Team zum letzten mal in dieser Saison anzufeuern.

Nochmals „auf geht´s Gießen“.
Niemals, zweite Liga. Niemals – niemals.





Über den Wolken

19 03 2010

Gießen | Der Knoten ist geplatzt. Der Sieg neu erfunden. Spät, aber besser als nie, haben die LTi Gießen 46ers am Samstag bewiesen, dass sie kämpfen und gewinnen können. Aber der Dosenöffner wurde ja auch erst 48 Jahre nach der Konservendose erfunden.
Die Gießener Fans schweben auf Wolke 46 – high as Hell. Im ersten Heimsieg seit drei Monaten schenkten die Rot-Weißen ihren 3420 Fans in der Osthalle ein traumhaftes Spiel gegen Trier.

Die Gäste von der Mosel wurden mit 84:67 wieder nach Hause geschossen. Während es einem in den ersten drei Minuten des ersten Viertels ganz übel wurde beim 0:10 Lauf für Trier und dem 10:22 Ergebnis aus den ersten 10 Minuten muss es den Trierer Spielern und Fans noch viel schlechter gegangen sein als sie merkten, dass in der „Osthölle“ doch andere Regeln herrschen. Bis dahin geglaubte Naturgesetzte im Korbsport wurden aufgehoben, Trierer Fangesänge verstummten oder gingen einfach bei den unermüdlich, anfeuernden Gießener Fans unter. Schwindelig gespielt wurden sie spätestens im letzten Viertel mit fünf Drei- punktewürfen in Serie von Jeanty, Ovcina und Werner und es kam auch keine Antwort mehr von den einfallslosen Trierern nach dieser 15-Punkte-Serie. Mit dem wahrscheinlich lautesten „Humba, Humba…“ und La Ola-Wellen wurden die Spieler noch lange in der Halle gefeiert und genossen sichtlich die Stimmung nach dem Sieg.


Wie versprochen. Ihr was fürs Leben gelernt liebe Trierer und könnte stolz sein bei dieser Fahrt in das schöne Mittelhessen dabei gewesen zu sein. Und ihr habt ja noch den kostenlosen Schal.

Übungsleiter Bogojevic bedankte sich noch mal explizit bei den Fans für die Unterstützung am Samstag. „Ein wichtiger Grund für die Leistung und den Sieg war, dass der „sechste Mann“ von Beginn an hinter uns gestanden hat. Unsere Fans haben uns auch in den allerschwierigsten Phasen hervorragend unterstützt. Dafür ein ganz großes Dankeschön.“

Unser Ex-Spieler David Teague hat sich das ganze entspannt vom VIP-Bereich aus angesehen und hat am Sonntag die Heimreise angetreten. Wie die Fans auch über den Wolken, aber ganz leise und ohne großes „Auf Wiedersehen“ flog er Sonntag zurück in die vereinigten Staaten. Ganz anders wie in den Spielen die er für uns gekämpft hat und an die wir uns gerne erinnern. Mit 20,4 erzielten Zählern pro Spiel führt er weiterhin die Punktedurchschnitts-Rangliste in der laufenden Beko Basketball Bundesliga-Saison an. In der „Ewigen Punktedurchschnitts-Rangliste“ der LTi Giessen 46ers seit 1966 ist er in den Top Ten zu finden. Seine persönliche Saisonbestleistung (35 Punkte) stellte der Shooting Guard mit der Trikotnummer 23 Mitte Oktober im Heimspiel gegen ALBA Berlin auf. Das Vertragsverhältnis zwischen den LTi 46ers und Teague ist in beiderseitigem Einvernehmen mit sofortiger Wirkung aufgelöst worden.

„David hat unser Team in der Hinrunde mit tollen Offensivauftritten zu fünf Siegen geführt. Wir bedanken uns bei ihm für seine starken Leistungen, wünschen ihm, dass er nach der Operation schnellstmöglich wieder fit wird und für seine Zukunft alles Gute“, sagte LTi 46ers-Geschäftsführer Christoph Syring. Dem schließen sich die Fans an.

„Alls Gute, David!“

Aber wir müssen weiter nach vorne schauen. Wir stehen auf Platz 14 der Tabelle, der Druck ist ein wenig gesunken, aber die Saison noch lange nicht vorbei.
Das nächste Spiel findet am Samstagabend in Quakenbrück statt. Die „Dragons“ der Samtgemeinde Entenhausen laden in die Artland-Arena ein. Mit Samt- handschuhen dürfen wir die auf Platz 9 der Tabelle platzierten Burgmannstädter allerdings nicht anfassen. Wir müssen das Momentum dieser kleinen Serie nutzen. Im Gegensatz zu uns kommen die Dragons gerade mit einer Niederlage aus dem letzten Spiel gegen Frankfurt und sind auch bereits Anfang März aus der EuroChallenge geflogen. Also keine schlechte Ausgangsposition für die Giessener die zu Recht mit breiter Brust auflaufen können. Wer mitfahren möchte kann sich auf der offiziellen Internetseite (giessen46ers.de) anmelden und das Team in Artland unterstützen. Abfahrt ist am Samstag, 13.30 Uhr an der Ostschule. Der Fahrpreis beträgt 15 Euro plus Ticket.





Let´s get ready to rumble

11 03 2010

Paderborn | Runde 26. Aus der Halbdistanz setzte Gießen mehrere Jabs in die Fünfer-Deckung der Domstädter. Eine tödliche Links-Rechts Kombination (Jeffers und Jeanty). Ausleger. Lucky Punch. Gießen schickt Paderborn auf die ostwestfälischen Bretter.

Vergangenes Wochenende waren, einmal mehr, alle dunklen Abstiegswolken und das schwebende „Pro A – Damoklesschwert“ über Gießen vergessen. Gießen schlug die Ostwestfalen souverän mit 78:63 und konnte so einen ersten Befreiungsschlag im Kampf „Gießen vs. Abstieg“ landen. Ein Volltreffer. Der siebte Sieg in der laufenden Saison und der zweite Sieg gegen Paderborn nach dem Hinspielerfolg in der Osthalle (71:65). Somit ist auch der direkte Vergleich gewonnen.

Einer der beliebtesten Trainer -Floskeln auf den unbeliebtesten Plätzen der Tabelle ist „die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Aber diesmal wurde sie nicht von unserem Vladi ausgesprochen. Nein. Dirk Happe, seit vier Wochen neuer Übungsleiter der Paderborn Baskets, schwelgt jetzt schon in solchen Worten. Und das zu Recht. Dabei wurde es einem Gießener Fan in den letzten Tagen auch mal ganz schwummerig beim Blick auf die Tabelle. Schlusslicht Paderborn schien mit seinem neuen Trainer Happe zu ungeahnten Kräften gelangt zu sein und gewann das Spiel gegen Trier, nach drei (!) Verlängerungen mit 101:98. Parallel verloren wir in Gießen tags zuvor ein gewonnen geglaubtes Spiel gegen die Braunschweiger. Aber jetzt heißt es noch einmal Durchatmen. Die Abstiegsplätze sind aktuell mit den Kandidaten Hagen und Paderborn besetzt. Der nächste Gegner Trier (Platz 14) weist nur einen Sieg mehr auf als wir und so könnte man bei einem Sieg am Samstag mit ihnen gleichziehen. Das ist das Ziel. Im Hinspiel zogen unsere rot-weißen in Trier den Kürzeren und verloren das Spiel knapp (wie sonst?) mit 87:83. Es geht also ums Überleben in der Königsklasse. Trier, Düsseldorf, Gießen, Hagen und Schlusslicht Paderborn. Fünf Mannschaften. Fünf Abstiegskandidaten. Wir haben uns einiges Vorgenommen. „Hausaufgaben“ nennt es Bogojevic. Wir müssen lernen aus den Fehlern des Gegners Kapital zu schlagen bevor er es macht und die Konzentration über die gesamten 40 Minuten hochhalten. Siege müssen her, so der Giessener Übungsleiter.

Der erste nach langer Durststrecke wäre eingefahren. Auswärts sind da noch Quakenbrück, Oldenburg, Ulm und Weißenfels zu absolvieren. Durch die, hoffentlich gut geheizte, Osthölle müssen noch Trier, Tübingen, Bamberg und Bonn gehen. Gerne glauben wir den Verantwortlichen der 46ers die vom „geplatzten Knoten“ in Paderborn und einer besseren Mannschaft als der Tabellenplatz vermuten lässt, sprechen.

Trier macht seine Fans hingegen schon mobil für Samstag. Mit einem gesponserten Bus und einen TBB Fan-Schal gratis für die ersten 100 Fans versuchen sie derzeit so viele Anhänger wie möglich in die Giessener Osthalle zu bekommen. „Gerade in der hitzigen Atmosphäre in Gießen brauchen wir den Support von den Rängen und zählen auf euch“, so der Kapitän der Trierer James Gillingham.

Ja genau. Hitzig. Ihr seid hier nur Gast! Das Wort „Support“ erklären wir Euch erst mal am Samstag hier in Gießen. Erst wenn Ihr mit Euren gesponsorten Kutschen wieder die Heimreise antretet, werdet Ihr die wahre Bedeutung des Satzes „Support von den Rängen“ verstanden haben.
Also mein Angebot. Die ersten 100 Trierer Fans bekommen in der Osthalle eine 40-minütige „Fan-Support Exkursion“ gratis. Eintritt und Getränke sind selbst zu bezahlen. Nutzt also Eure Chance und nehmt an dieser einmaligen Studienfahrt in das schöne Mittelhessen teil. Ihr lernt was fürs Leben.
Auf geht’s Gießen – Kämpfen und siegen!